Arbeit

Was leitet mich im Arbeiten. Gewiss keine Vorsätze. Kommt Gedachtes ins Spiel, ist es meist auch schon aus.
In vielen Stunden des Zeichnens sind bildhafte Vorstellungen entstanden, welche ich nun in meiner Ganzheit abrufen kann.
Oft können nur Aspekte einer Zeichnung in die Skulptur überführt werden. Diese hat ihre eigenen Folgerichtigkeiten. Die Skulptur ist um vieles komplexer als die Gestaltung in der Fläche.

Aber etwas vereint all diese Flächenideen zum Körperlichen hin, und das ist – ich – ist der Künstler. Es entsteht ein intimer Dialog, mit dem, was zunächst „Ding“ ist und das gesteigert wird, oder sich selbst steigert.
Ich finde immer neue Punkte und Verbindungen im Werkstück, aber gleichzeitig scheint es, es sei kein Stück mehr, das Werk sage mir, wie es gestaltet werden wolle. Es ist tröstliche Gemeinsamkeit, Befreiung, weil nichts im Willen liegt, es so viele Schichten gibt, die am Schaffen beteiligt sind.

Oft ist es sehr überraschend, was entsteht, was mir entgegentritt. Es ähnelt einer Reise, bei welcher der Weg offen ist. Dieser mag fernwärts oder ins Innere gehen.
Der Weg ist nicht gerade, führt voran, rückwärts, wird verworfen, wieder aufgenom-men, anders eingeschlagen.
Er führt nicht zum Ziel, da jeder Punkt Endstation wie auch Ausgang für ein neues Schaffenserlebnis sein kann. Die Kunst hat kein Ziel, sie ist, wie sie ist.

Michael Ball,
Februar 2007

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